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Was passiert eigentlich mit den Hunden, wenn...

Wie ihr wisst, bin ich im Vorstand der Laborbeaglehilfe e.V. 

In dieser Rubrik berichte ich ein bisschen aus dem Leben mit ehemaligen Laborhunden. 

 

Mit „Was passiert, wenn…“ beginnen viele Fragen, wenn wir mit Menschen telefonieren, die sich für einen Laborbeagle interessieren.

 

Q: Was passiert, wenn… die Hunde nicht vermittelt werden können? Sich niemand für sie findet? Sie ewig in der Vermittlung hängen?

Wir müssen uns gegenüber den Instituten schnell entscheiden: Entweder, wir nehmen die Hunde, oder wir nehmen sie nicht. Wir dürfen euch sagen, dass wir noch nie Hunde abgelehnt haben: wir nehmen immer alle, die uns angeboten werden, egal wie alt, wie wild, wie scheu oder mit einem so schlechten Foto, dass es einem graust. Wir nehmen auch Hunde mit Handicaps und Mischlinge, Hauptsache, raus aus dem Labor. Das wissen viele nicht. Jetzt wisst ihr’s.

 

Manche davon lassen sich schwieriger vermitteln als andere, vielleicht, weil es kein gescheites Bild gibt oder die Beschreibung einfach schlecht ist. Diese Hunde setzen wir dann auf Pflegestellen und machen uns unser eigenes, gründliches Bild. Irgendwann fand bis jetzt noch jeder Hund seinen Deckel, äh, seine Familie. Es dauert so lange wie es dauert. Und es kostet, was es eben kostet.

Gelegentlich werden auch Hunde auf Dauerpflegestellen oder in Hundepensionen gegeben. In beiden Fällen tragen wir die Kosten, die übrigens erheblich sein können.

Dauerpflegehunde sind Hunde, die aufgrund ihres Alters, einer Erkrankung (remember: wir nehmen auch die nicht ganz Fitten und die mit den Handicaps, weil es sonst keiner macht) von vornherein schlechte Vermittlungschancen haben. Die Laborbeaglehilfe zahlt alles: vom Tierarzt angefangen bis zum Spezialfutter und der Hundesteuer. Allerdings müssen Dauerpflegestellen mindestens genauso so geeignet sein wie Endstellen. Und der Dauerpflegehund gehört dem Verein, nicht der Pflegestelle. 

 

Q: Was passiert mit den Hunden, die gar nicht erst von den Laboren freigegeben werden?

92 bis 96 Prozent aller Laborhunde werden eingeschläfert. Heißt im Umkehrschluss, dass in guten Jahren 250 Hunde ein Leben nach dem Labor führen dürfen. "In echt" sind es aber sehr viel weniger. 

 

Q: Was passiert, wenn ich mir meiner Sache nicht sicher bin?  Oder den Hund zurückgeben muss? Oder einfach kein passender für mich dabei ist?

Dann frag doch nach einer Pflegestelle mit Übernahmeoption! Wenn es nicht passt, vermitteln wir den Hund weiter, und alles ist super.

Wir nehmen auch Hunde zurück. Wenn es sein muss. Es gibt Gründe. Um das möglichst zu vermeiden, vermitteln wir so sorgfältig. Wie könnt ihr Unsicherheiten vermeiden? Informieren. Viel lesen. Lest meine Bücher! Ich habe jede Menge Tipps aufgeschrieben! 

 

 

Wenn gerade kein passender Hund dabei ist, müsst ihr bitte auf den nächsten Schwung warten und euch dann bewerben. Wann die nächsten Hunde entlassen werden, wissen wir nicht. In der Regel erfahren wir vier bis sechs Wochen vor dem Termin, welche Hunde freigegeben werden und stellen die dann auch direkt auf der Homepage, bei Facebook und bei Instagram vor. 

 

Und die Alltime-Frage: Was wird mit den Hunden im Labor gemacht? Medikamentenforschung, Wirkstoffforschung, Giftigkeitstests, OP-Methoden, alles jeweils für Zahnmedizin, Humanmedizin, Tiermedizin; Tierernährungsforschung, Reproduktionsmedizin, Therapiemethoden, Nachzucht, Verhaltensforschung, Psychologie.

Was nicht gemacht wird: Forschung für kosmetische Produkte.

 

©MegMcGary, 4/2023 

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