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Wenn es nach mir ginge...

…gäbe es keine Zoos, keine Tierparks, keinen Zirkus. Es gäbe keine Tierversuche und nicht die Notwendigkeit, hunderttausende Menschen zu Unterschriften zu motivieren, in einem Thema, das schon längst einer abschließenden Lösung durch politisch Verantwortliche entgegengehen müsste.

 

Es gäbe keine Mast, keinen Zwang, keine Hunde, die auf hochsommerlichen Balkons verdursten, weil der Nachbar nicht den Mumm hatte, was zu sagen.

Wenn es nach mir ginge, gäbe es zwar kein Land von Veganern, aber Fleisch nur aus bestimmten Quellen.

 

Es gäbe, ginge es nach mir, keinerlei Art von Fanatismus, denn auch Umwelt-, Natur- oder Tierschutz kann fanatisch sein. Es gäbe keinen Mord, keine häusliche Gewalt, keine Kindesmisshandlung. Wenn es nach mir ginge, gäbe es keine Sodomie. Keine Waldbrände. Keine Erdbeben.

Es gäbe keinen Krieg und keine Flüchtlingsströme, die wiederum zu einer Art Krieg führen – innerhalb derer, denen es gut geht. Es gäbe keinen Hass. Und keine Dummheit, weil Dummheit schlimmer ist als alles andere. Wenn es nach mir ginge, gäbe es keinen Krebs, keine unheilbaren Krankheiten, und keine Verkehrsunfälle, bei denen Familien auseinander gerissen werden. 

Und keine Fake-News, auf Facebook oder anderswo.

 

Blöd nur, dass es diese Dinge schon immer gegeben hat: Bereits in vorchristlichen Zeiten haben Menschen Tiere dazu benutzt, ihr Wissen zu erweitern. Und ihre Neugier zu stillen. Vielleicht gab es früher für all das mal einen Grund. Menagerien hatte bereits vor hunderten von Jahren eine unstillbare Anziehungskraft, und niemand hat hinterfragt, wie es Tieren bei sowas geht. Aber heute? Wozu braucht jemand heutzutage einen Zirkus? Um zu beweisen, dass Tiere jeden Mist mitmachen? Zu beweisen, dass Menschen Tiere dazu bringen können, mit welchen Methoden auch immer? Dass sie uns „untertan“ sind? Damit Menschen ein Leben führen, das ein besonderes ist? Wenn bestimmte Typen es mutig finden, mit Tigern, Elefanten oder Bären zu arbeiten: wie wäre es mit einem anständigen Beruf? Geht Held sein nicht anders? Oder ein Ehrenamt: Ein paar Wochen in einem Hospiz oder bei einer Tierschutzorganisation können Wunder wirken. Noch einfacher: Zivilcourage.

Und Zoos? Ist das zeitgemäß? Wo man sich doch auf youtube unzählige Videos über jedes Tier auf diesem Planeten ansehen kann? Und wenn Sie unbedingt alles live erleben müssen, dann reisen Sie doch bitte dahin; in den Kongo, in die Arktis, in den Regenwald. Bei der Gelegenheit können Sie dann auch gleich erfahren, wie es ist, wenn man entwurzelt und umgesiedelt wird.

 

Wenn es nach mir ginge, gäbe es keine Umweltverschmutzung, kein Mikroplastik, keine vermüllten Meere und keine klimatischen Katastrophen. Es gäbe überall Nachthimmel, deren Sterne man sehen kann. Es gäbe andere Präsidenten in Ländern, die was zu melden haben – oder jedenfalls glauben, es wäre so; damit man als Normalbürger nicht ständig das Gefühl hätte, am Rande einer Batterie Pulverfässer zu hocken. Mit gefesselten Händen und Füßen.

 

Es gäbe Menschen in Bundestagen, Parlamenten, Nationalversammlungen, Knessets, Volkskongressen, Kongressen und Dumas, die mehr Mumm hätten, und Polizeien mit mehr Befugnissen, Gesetze mit mehr Biss. Es gäbe weniger Furcht vor der vernichtenden Meinung anderer, denn das ist es, was Menschen klein hält und breite Pfade für Demagogen schlägt, bis niemand mehr weiß, was falsch und was richtig ist. Es gäbe mehr Sanktionen, drastische. Und schnelle: Eine Art drei-Sekunden-Regel für Verstöße aller Art.

 

Es gäbe Eltern, die weniger Helikopter, aber mehr Bulldozer wären. Die einschreiten, wenn Dinge falsch laufen, und zwar nicht nur zum Wohle des eigenen heiligen Clans (wo doch das Wohl für Selbigen ein viel nachhaltigeres wäre). Die über Tellerränder sehen und Werte vermitteln.

Es gäbe mehr Eigenverantwortlichkeit und weniger zweifelhafte Helden, fragwürdige Vordenker. Handeln statt Labern. Weniger Eigennutz. Mehr Selberdenken, weniger Nachplappern. Mehr Logik. Weniger Emotionen, besonders bei den Ladies. Mehr Mut!

Es gäbe von 194 Ländern auf der Welt mindestens 190, die das Gleiche wollen.

          Guuuut, dann wenigstens 150.

                                                                  Okay, 100.

                                                                                    50.

                                                                                         …10…?    

                                                                                                    (Heul.)

 

Wenn es nach mir ginge, wäre das hier das hier der Zenit: Rückbau ist angesagt, Verzicht auf unnütze Dinge, die Tieren Schaden bringen und Menschen keinen Nutzen. Nach 2020 Jahren endlich einhalten.

Aber wenn es nach mir ginge, wären unsere Super-Supermärkte auch mit höchstens der Hälfte des Warenangebotes bestückt, und Tierleidfreiheit wäre oberstes Kriterium. Ich bin kein rückständiger Träumer. Ich habe eine Erkrankung, an der Menschen noch vor hundert Jahren starben, die sie verkrüppelte, und verneige mich vor jedem Tier, das leiden und sterben musste dafür, dass die Medizin so weit gekommen ist, aber der Preis ist mir bewusst. Fortschritt und die Errungenschaften, die wir haben, schätze ich , aber ich bin ein Kind der Sechziger. Ein Mensch einer Generation, die nicht mit Tablets und iPhones am Kinderbett aufgewachsen ist (noch nicht mal mit mehr als drei Fernsehprogrammen. Aber wer weiß, vielleicht ist das ja der Trick); einer Generation, in der Abis mit 1,5 noch sensationell waren.

Forschung bewirkt, dass Probleme gelöst werden können, die menschengemacht sind. Wenn es nach mir ginge, würden die existierenden Probleme gelöst. Nicht neue geschaffen. Gesunder Menschenverstand ist extrem erstrebenswert. 

Das hier ist natürlich wieder so ein Laborbeagle-Artikel. In den Hundehaltungen der Tierversuchslabore wuseln dutzende, hunderte von Beagles herum, wie in einem großen Kaufhaus, ein Beagle-Angebot, das einem verzückte Laute entlockt. Hunde ohne Namen, aber mit Barcodes auf kleinen Schildchen. Ganz nett hier, aber verzuckert ist da gar nichts. 

Wenn es nach mir ginge, gäbe es alle möglichen Alternativen, und soweit es die jetzt schon gibt, würden sie alle Tierversuche ersetzen. All diese wunderschönen Hunde gäbe es, wäre ich hier der große Boss, gar nicht. Wunderschöne Hunde, die zu einem bestimmten Zweck auf der Welt sind und deren Tage in der lustigen Truppe gezählt sind. Wenn es nach mir ginge, gäbe es keine Zucht, die das ermöglicht. Zucht übrigens, die meist in Übersee stattfindet. Hundert- und tausendfach gezüchtete Hunde, die tausende von Meilen mit dem Flugzeug reisen. Wenn es nach mir ginge...gäbe es viel, viel weniger. Besonders von Tierversuchen. Wenn es nach mir ginge, gäbe es gar keine. 

 

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